Wir entfernen uns langsam vom Topic, aber egal:
An dem was Michel schreibt ist finde ich einiges dran. Ich begegne auch immer wieder Leuten, die fordern, dass Chemie[TM] nichts im Essen zu suchen hat.
Für mich verläuft die Trennlinie bei Zusätzen in fertigen Lebensmitteln auch eher unscharf.
Stoffe die der Konservierung dienen, sind in einigen Produkten nicht zu vermeiden, wenn man will das das Zeug auch längere Zeit im Regal verbringen kann. Lieber etwas Konservierungsmittel mitgegessen als verdorbenes Zeug verspeist, das ist meine Meinung. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob Pökeln und Räuchern, würden sie heute erfunden, zulässige Behandungmethoden zum konservieren von Lebenmitteln wären. Irgendjemand hat auch mal gesagt, dass Kaffee wegen seiner zahlreichen unbekannten Inhaltsstoffe als Lebensmittel nicht zulassungsfähig wäre, würde er heute erst entdeckt.
Kritischer sehe ich schon Stoffe die zugesetzt werden, um Produkte maschinengängig zu machen. Es ist wohl so, dass diese erforderlich sind um Lebensmittel in industriellen Prozessen zu verarbeiten, aber eigentlich ansonsten unnötig sind. Letztendlich ist das wohl eine Frage des Preises. Großindustriell gefertigte Lebensmittel sollen ja billig sein, also muss das Zeug möglichst leicht verarbeitbar und unempfindlich sein.
Völlig ablehnend stehe ich Zusätzen gegenüber, die nur dazu dienen das Produkt auf den Verbraucher zu optimieren. Damit meine ich, wie von Klaus angesprochen, Aromen z. B. in Bratheringen oder Gewürzgurken. Auch Zusatzstoffe die nur dazu dienen das Mundgefühl oder Aussehen (Farben) zu verbessern, lehne ich strikt ab. Ebenso die unnötige Substitution von Bestandteilen aus Kostengründen. Hier fällt mir z. B. der Austausch von Zucker gegen Süßstoff ein.
Als Kind der 80er bin ich mit zahlreichen Instantprodukten aufgewachsen und trotzdem mag ich vieles von dem Zeug heute überhaupt nicht mehr. Der Geschmack eines durchschnittlichen "Frucht"joghurt aus dem Supermarkt kann ich mit nur einem Wort beschreiben: albern. Meine Mutter "kochte" auch leidenschaftlich gerne Kartoffelpüree aus der Tüte. Als ich bei meiner Schwiegermutter das erste mal richtiges Kartoffelpüree (Kartoffel aus eigenem Anbau) bekam, fiel ich fast aus allen Wolken.
Ich habe es mir übrigens zum Hobby gemacht, Lebensmittelhersteller mit Feedback zu versorgen und damit keine schlechte Erfahrung gemacht. Fast jeder Hersteller hat Kontaktformulare oder eine E-Mail-Adresse. Wenn sich genügend Widerstand regt, überlegen sich vielleicht einige ob sie mit der "neuen verbesserten Rezeptur" (AKA "da sind jetzt mehr Aromen und weniger $produkt in der Tüte") wirklich Kunden gewinnen.