Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
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Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
Hatten wir schon geklärt wann du zu mir kommst????
MfG Nobby...
Selbst der schlechteste Kochtag ist besser als der beste Arbeitstag....
Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
,Fliegenbackjeck hat geschrieben:
Hatten wir schon geklärt wann du zu mir kommst????
MfG Nobby...
wenn ich mir deinen Wohnort (links im Fenster) ansehe, weiß ich doch garnicht, daß du in Aachen wohnst Wie soll ich dich denn da finden?
.....aber wenn's Wetter so bleibt, die alte Gummikuh bremst wieder und bekommt nächste Woche Tüv, ..........
....und ich setz mich jetzt auf die Terese und reiß mir Eine auf Ich hab nämlich gestern Abend mal in den Himmel geschaut, heut hat man eine Ausrede
Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
So, die Gärung ist fast durch.
Zwichenzeitlich habe ich noch etwas "nachgebittert". Ich habe einfach einen sehr starken Tee aus den Kräutern aufgeschüttet und in der Thermoskanne abkühlen lassen. So bleiben die Aromen besser drin. Sehr bitter ist das Bier immer noch nicht. Ich glaube man bekommt auch keine richtige "Hopfenbittere" hin. Allerdings hat man einen deutlich bitteren Nachgeschmack und die Kräuter schmeckt man auch.
....aber, kein Schaum bei der Gärung. Ich denke, das liegt am Gagel, denn der ist dicht mit sitzenden, goldglänzenden Drüsen besetzt, die stark aromatisch duften und ätherische Öle absondern. Die Drüsen sondern ätherische Öle mit α-Pinen, D- und Y-Cadinen und Limonen ab(Wiki). Fett ist beim Bier ein Schaumkiller, sieht man gut daran, wenn Frauen mit fetthaltigem Lippenstift Bier trinken. Der Feldwebel, der Ärmste fällt sofort in sich zusammen.
Außerdem hat Hafermalz auch einen Höheren Fettanteil wie Gerstenmmalz und führt zu Schaumproblemen. Allerdings waren die Biere früher ungespundet, dürften also sowieso nur minimalen Schaum gehabt haben. Das paßt aber leider nicht in die heutige Zeit. Mal sehen, wie sich das unter Druck entwickelt. Ich habe da so ein geiles Teil, eine Picknikpumpe, die kann man auch mit CO2 betreiben, da kann ich mir mein tägliches Pröbchen abzapfen, denn:
Bier bedarf einer täglichen, sensorischen Kontrolle
Morgen kommt das Grutbier in ein 10l Fäßchen und kann in Ruhe nachgären.
Zwichenzeitlich habe ich noch etwas "nachgebittert". Ich habe einfach einen sehr starken Tee aus den Kräutern aufgeschüttet und in der Thermoskanne abkühlen lassen. So bleiben die Aromen besser drin. Sehr bitter ist das Bier immer noch nicht. Ich glaube man bekommt auch keine richtige "Hopfenbittere" hin. Allerdings hat man einen deutlich bitteren Nachgeschmack und die Kräuter schmeckt man auch.
....aber, kein Schaum bei der Gärung. Ich denke, das liegt am Gagel, denn der ist dicht mit sitzenden, goldglänzenden Drüsen besetzt, die stark aromatisch duften und ätherische Öle absondern. Die Drüsen sondern ätherische Öle mit α-Pinen, D- und Y-Cadinen und Limonen ab(Wiki). Fett ist beim Bier ein Schaumkiller, sieht man gut daran, wenn Frauen mit fetthaltigem Lippenstift Bier trinken. Der Feldwebel, der Ärmste fällt sofort in sich zusammen.
Außerdem hat Hafermalz auch einen Höheren Fettanteil wie Gerstenmmalz und führt zu Schaumproblemen. Allerdings waren die Biere früher ungespundet, dürften also sowieso nur minimalen Schaum gehabt haben. Das paßt aber leider nicht in die heutige Zeit. Mal sehen, wie sich das unter Druck entwickelt. Ich habe da so ein geiles Teil, eine Picknikpumpe, die kann man auch mit CO2 betreiben, da kann ich mir mein tägliches Pröbchen abzapfen, denn:
Bier bedarf einer täglichen, sensorischen Kontrolle
Morgen kommt das Grutbier in ein 10l Fäßchen und kann in Ruhe nachgären.
Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
So, das Bier ist im Druckfaß zur Nachgärung!hufpfleger hat geschrieben:Hallo,
da Bier (brauen) eine meiner Leidenschaften ist, will ich mal viele Jahre zurück gehen und ein Bier nach historischem Rezept brauen. Leider gibt es kein "richtiges" Rezept, da jeder nach seinem Stil und den vorhandenen Mitteln gebraut hat. Die meisten Infos sind noch in den Klöstern erhalten. Jedes Kloster versorgte sich autark und hatte natürlich auch seine eigene Brauerei, i.d.R. neben den Bäckern. Die benutzten die Brauhefe, damals Zeug genannt, zum Backen. Das wird dann der 2. Versuch, die Hefe nach dem Brauen des Grutbieres zum Brotbacken zu benutzen.
http://www.campus-galli.de/klosterplan/ So sah ein Kloster früher aus. Der Rest der Seite ist aber auch ganz interessant.
Übrig geblieben sind 2 Gläser mit ca 150ml Hefe. Einen Teil eines Glas werde ich zum Brotbacken verwenden, so wie früher die Mönche.
Es werden "Krennts von Brodt", ein Rezept aus dem Buch Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält von H. Jürgen Fahrenkamp. Sehr interessant, handelt von mittelalterlichen Gerichten, einmal in der damaligen Sprache und parallel dazu in verständlicher Sprache.
Sollte Interesse bestehen, stelle ich das Rezept gerne mal ein.
Da ich nicht alle Hefe benötige. könnte ich ca 200 ml (ev. in Portionen) abgeben. Also, wenn mal jemand "rumprobieren" will. Die Hefe hatte beim Abfüllen noch einen deutlichen Geruch nach den Kräutern. Ich weiß aber nicht ob der später noch zu riechen/ schmecken ist. .....aber Versuch macht kluch!
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Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
Servus Hufpfleger,
ich lese deine Berichte immer wieder gern.
Vielleicht solltest du deinen Nick in "Allchemist" ändern? Was du alles so anstellst - .
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Herzliche Grüße aus dem Schwabenland
Martin
Unterschätze nie jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie. (Wilhelm Busch)
Martin
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Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
Hallo,
gestern die erste "sensorische Prüfung"
Das Bier ist sehr hell, noch ziemlich trübe, hat aber schon etwas Co2. Geht ein klein wenig in Richtung Weizen, aber sehr weich und nur wenig bitter. Die Kräuter riecht man, aber sind nicht "aufdringlich". Auch schmeckt man sie und bleiben geschmacklich lange "im Hals". Man könnte es als ein leichtes, (frisches) süffiges Sommerbier bezeichnen. Allerdings fehlt der bekannte typische Biergeschmack.
Ich habe nur helles Pilsenermalz verwendet, um den Kräutergeschmack besser erkennen zu können. Ich glaube, ein guter Teil Münchnermalz und etwas Röstmalz werden das Bier wesentlich verbessern. Es wird dadurch etwas "kräftiger" im Geschmack.
Auf jeden Fall ein trinkbares Bier, ganz ohne Hopfen
gestern die erste "sensorische Prüfung"
Das Bier ist sehr hell, noch ziemlich trübe, hat aber schon etwas Co2. Geht ein klein wenig in Richtung Weizen, aber sehr weich und nur wenig bitter. Die Kräuter riecht man, aber sind nicht "aufdringlich". Auch schmeckt man sie und bleiben geschmacklich lange "im Hals". Man könnte es als ein leichtes, (frisches) süffiges Sommerbier bezeichnen. Allerdings fehlt der bekannte typische Biergeschmack.
Ich habe nur helles Pilsenermalz verwendet, um den Kräutergeschmack besser erkennen zu können. Ich glaube, ein guter Teil Münchnermalz und etwas Röstmalz werden das Bier wesentlich verbessern. Es wird dadurch etwas "kräftiger" im Geschmack.
Auf jeden Fall ein trinkbares Bier, ganz ohne Hopfen
Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
Hallo,
heute Morgen war Backtag, somit ist der Kreis geschlossen.
Ich habe ein ganz einfaches Weizenbrot mit der Bierhefe gebacken. Ein einfaches, damit ich keine anderen Aromen oder Geschmacke rein bekomme. Die Triebkraft der Hefe war enorm, das ging beim Brotformen schon wieder auf. Die Hefe hatte sich im Glas ziemlich abgesetzt, deshalb war noch etwas Bier dabei. Den Kräutergeschmack meint man im Hintergrund wahr zu nehmen, ist aber vielleicht auch nur Einbildung.
Rechts das Brot mit der Grutbierhefe, daneben das Grutbier.
Links ist ein Brot mit eingebackenem Speck und Zwiebeln, das muß immer sofort probiert werden.
heute Morgen war Backtag, somit ist der Kreis geschlossen.
Ich habe ein ganz einfaches Weizenbrot mit der Bierhefe gebacken. Ein einfaches, damit ich keine anderen Aromen oder Geschmacke rein bekomme. Die Triebkraft der Hefe war enorm, das ging beim Brotformen schon wieder auf. Die Hefe hatte sich im Glas ziemlich abgesetzt, deshalb war noch etwas Bier dabei. Den Kräutergeschmack meint man im Hintergrund wahr zu nehmen, ist aber vielleicht auch nur Einbildung.
Rechts das Brot mit der Grutbierhefe, daneben das Grutbier.
Links ist ein Brot mit eingebackenem Speck und Zwiebeln, das muß immer sofort probiert werden.
- Novum64
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Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
Klasse Bericht, danke dafür.
Und aus den Brotresten wird dann wieder babylonisches Bier???
Und aus den Brotresten wird dann wieder babylonisches Bier???
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland
Martin
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Martin
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Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
Hallöchen Allerseits,
die Mönsche wussten was gut ist...und gesund und...und...und...
MfG Nobby...
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Selbst der schlechteste Kochtag ist besser als der beste Arbeitstag....
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Re: Versuch, historisches Grutbier aus dem Jahr 1400
[quote][Statt des Hopfen nehme ich Blätter von Gagelstrauch, Blüten von der Schafgarbe und Rosmarin. Eigentlich wollte ich noch Mädesüß dazu nehmen, hab aber noch keines gefunden.quote]
Ich lese und staune. Jetzt weiß ich auch, dass ich mit meiner Mädesüß nicht nur Kopfweh bekämpfen kann, sondern auch das Bier würzen. Vielleicht bekommt man dann auch weniger Schädel
Die Pflanze bekommt man übrigens bei Rühlemann's!
LG (auch Brau-)Harry
Ich lese und staune. Jetzt weiß ich auch, dass ich mit meiner Mädesüß nicht nur Kopfweh bekämpfen kann, sondern auch das Bier würzen. Vielleicht bekommt man dann auch weniger Schädel
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LG (auch Brau-)Harry
Alles wird gut, viele Grüße, Harry
coquere humanum est!!! - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
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