Als ich lernte Entenbrust rosa zu braten gab es jeden 2 Tag einen Versuch mit dieser Delikatesse. Meine Familie hat am Schluß gestreikt. Aber das Ergebnis ist so, daß ich es jetzt im Schlaf kann.
Nun erlebe ich das Gleiche mit dem Bierdosenhähnchen. Ich bin immer noch am Üben was mir am besten gefällt.
1. Versuch, wie die Spanier es machen
Hähnchen auf die nur noch wenig gefüllte Dose und den Hauptanteil des Bieres in die Kasserolle zum Gemüse. Meine Idee die Kräuter (hatte ich vergessen ins Hähnchen zu machen) oben reinzustecken endete in einem verbrannten Kräuterstrauß.
Temperatur auf 230° für 20 Min. Danach die Wasserblasen und Fettdepots anstechen
Temperatur auf 200° für 50 Min.
Ergebnis:
Das Hähnchen war super saftig, jedoch nicht all zu braun. Das Gemüse war in Ordnung aber glich eher eine Gemüsesuppe. Die (letzen Deutschen) Kartoffeln vielleicht etwas zu "matschig" und durchtränkt, aber sehr schmackhaft. Beim nächsten Mal die Kartoffel dicker schneiden sollte das lösen. In der Kasserolle war kaum Flüssigkeit verloren. Also definitiv zuviel "Suppe" drin. Ergo, das Hähnchen wurde mehr gedünstet als gebraten.
Reste
Es gab nur 1 Vogel zu dritt und doch Reste. Am nächsten Tag alles in eine Auflaufform und im Backofen aufgewärmt. Immer noch super im Geschmack.
Nun sagte sich Besuch an. Freunde auf der Durchfahrt in den Süden. Da dieses Rezept sich wunderbar vorbereiten lässt und von der Zeit prima zu planen ist gab es Bierdosenhähnchen. Außerdem fragte meine Schwester aus Amerika nach der Anleitung. Also den 2. Vogel vom 1. Versuch aus dem Tiefkühler. Aber sowas dauert beim Auftauen. Also schnell noch einen frischen Vogel gekauft. Also auf ein Neues und dieses Mal mehr angelehnt an die Tipps im Forum. Ja und welch eine Idee, dabei gefilmt. Also auf zum 2. Versuch.
2. Versuch mit geänderter Rezeptur
Beim 2. Hähnchen wollte ich auf die hohen Temperaturen verzichten (Steini hatte bis jetzt immer Recht) und habe mit 200° Anfangstemperatur angefangen für 20Min. Damit wollte ich das Ding wirklich einmal "durchheizen" (K.O. für Salmonellen die ich respektierlich behandele). Dann wieder angestochen um den reichlichen Saft zu entlassen. Das Gemüse war wieder unten in der Kasserolle. Die süßen Zwiebeln habe ich dieses mal in Alu gewickelt, die Kartoffeln dicker geschnitten. In die Kasserolle mal nur ganz wenig Flüssigkeit und die Bierdose zu 3/4 gefüllt gelassen.
Dann nach 20 Min. runter mit der Temperatur auf 160°. Anruf meiner Freunde, es wird eine halbe Stunde später. Egal, der Vogel war noch nicht zu braun. Also einfach so stehen lassen. Am Schluß war das Vieh bestimmt 1:30h bei 160° und es war alles Bestens.
Ergebnis
Sehr zart, etwas brauner als beim 1. Versuch, aber nicht wirklich kross. Vor allem wieder die Schenkel noch zu hell. Die Kartoffeln waren "al Dente" mir noch zu bissfest (aber mit den Spanischen Kartoffeln stehe ich eh auf dem Kriegsfuß), sie werden vielleicht nicht anders. Die süßen Zwiebeln perfekt. Karotten und Paprika ziemlich auf dem Punkt. Die Bierdose war leer - ein Zeichen dafür, daß das Hähnchen von innen durchzogen wurde. Die Kräuter waren dieses mal im Rumpf versteckt. Geschmack wieder sehr gut.
Es gab dank dem Hund keine Fleischreste. Wir 4 + Hund wurden mit dem 1800g. Vogel satt.
Nun wollte ich es wissen und hatte ja noch den 3. Vogel, der nun im Kühlschrank langsam aufgetaut war.
3. Versuch nochmal anders
Das Hähnchen war nun schon Tage alt. War zwar eingefroren aber lag nun erneut einen Tag im Kühlschrank. Also wieder mit 200° zum Salmonellentöten. Nach 20Min auf 180° runterreguliert. In die Kaserolle nur Paprika und Karotten. Die Paprika größer geschnitten und die Karotten in feine Scheiben. Ich hatte nichts anderes mehr da. Und die zwei völlig unterschiedlichen Garzeiten stellten heute für mich die Königsklasse dar.
Der Vogel war dann 55Min bei 180°. Bier nur eine halbe Dose und diese nur im Bauch der Tante.
Ergebnis
Herrliche brauner Vogel, kross und dennoch saftig. Kein trockenes Hähnchenfleisch, selbst die Brust zart und lecker. Erstaunlich das Gemüse. Es schwamm leicht im Fett des Vogels (und war damit meiner Frau zu fett), sah gut aus. Der Paprika wie beim Italiener bei den Vorspeisen und die Karotten leicht braun an den Rändern. Schmeckt außerordentlich gut. Alles.
Zu Zweit, mit viel Flüssigkeit und kaum Beilagen war der Masse an Fleisch nicht anzukämpfen. Der Hund wurde genudelt und der Rest in den Kühlschrank gestellt. Ich würde sagen das Hähnchen war fast in Ordnung, aber das Gemüse zu fett.
Resümee
Chicken is fön!
Es muß ein weiterer Versuch her. Sobald wir wieder Hähnchen sehen können.
Ich werde mich dann:
a) komplett an Steinis Temperaturvorschlag halten
b) die Hähnchen auf einer halb gefüllten Bierdose , Solo backen
c) die Gemüse, aufsteigend nach Garzeiten, in einer extra Kasserolle mitgaren/backen
Sorry, wenn der Bericht ellenlang wurde. Vielleicht werde ich mit den gemachten Filmsequenzen nicht nur meine Schwestern, sonderen auch das Forum erfreuen. Ich schau mir erst mal das Ergebnis an.