Sauerkraut selber herstellen im Glas

[Hardy]

Meine Mutter hatte in großen Steinzeugtöpfen (mind. 100 l Töpfe) das Kraut im Keller stehen. Abgedeckt mit einem sauberen Küchentuch, darauf einen Teller umgekehrt und darauf einen Stein. Das deckte das Kraut nach oben ab und drückte es unter die Lake.

Dieser Film mit weißlichem Schleier war meines Erachtens immer über dem Kraut und schadet nichts. Ärger gabs nur, wenn wir (immer wieder) mit schmutzigen Händen ins Fass gegriffen haben um uns von dem leckeren Kraut was zu klauen und das Kraut dann umkippte.

Zusammengefasst

Der Film ist glaube ich absolut normal

[RS1900]

@ Hardy: und wie lange hat das Kraut im Fass gehalten? In irgendeinem Rezept zum Gärtopf schreibt man was von 6 Wochen Haltbarkeit, wenn man mal was raus genommen hat. Kommt mir jetzt bissl kurz vor...

----

Hab' jetzt gerade 10 kg Krautköpfe gehobelt ... Mann, da muss man ja aufpassen und sich konzentrieren wie in einer BWL-Vorlesung - sonst schnippelt man mit dem Krauthobel die Fingerkuppe mit ins Kraut. Der Topf steht nun bei 20 Grad ... mal schauen, wann es zu 'riechen' und blubbern beginnt...

LG
Reinhard

[Fliegenbackjeck]

Hallöchen Allerseits,
solange das Kraut nach Kraut duftet,lass ich es drin,mache neue Salzlake,und wenns umschlägt,schlägts um....
MfG Nobby...

[Diavolo]

Anscheinend gibt es diese Probleme nur bei den Leuten, die das Kraut im grossen Topf ansetzen...
(oder im Glas sieht man das nicht ... )
Das würd mich echt interessieren, woran das liegt.

Wie habt ihr denn den Topf vorher sauber gemacht?
Evtl. ist es ja auch ganz normal (so wie Hardy schriebte) - aber da fehlen mir die Erfahrungswerte.

[Hochrheinbahner]

Hallo muss mich auch mal melden und meinen Senf dazu abgeben,
meine Großeltern hatten früher auch immer Kraut . Es kam der Krauthobler für das ganze Dorf mit dem Fahrrad , es wurde jede Menge gehobelt . Das Kraut war in zwei großen Töpfen ca. 60 Litern , es wurde eingesalzen und eingestampft, mit einem sauberen Tuch abgedeckt und stand in einem kühlen Naturkeller , mit einem Teller und einem großen Stein beschwert.
Der Großvater ging einmal täglich um es zu Kontrollieren, wenn die Flüssigkeit trübe oder dunkel aussah wurde sie oben abgeschöpft und evt. durch neues Salzwasser ersetzt. Geblubbert hat es recht fest und sehr stark gerochen , war aber angenehm. Wenn der Großvater mit Teller und Gabel in den Keller ging , haben wir uns gleich angestellt um zu probieren. Gehalten hat es bis ins Frühjahr und immer besser geschmeckt , wenn es nicht vorher gegessen war.
Die Töpfe wurden immer nur mit warmen Wasser ohne Zusätze gereinigt.

Viele Grüße vom Hochrheinbahner Gerd

[Diavolo]

Hallo muss mich auch mal melden und meinen Senf dazu abgeben,
meine Großeltern hatten früher auch immer Kraut . Es kam der Krauthobler für das ganze Dorf mit dem Fahrrad , es wurde jede Menge gehobelt . Das Kraut war in zwei großen Töpfen ca. 60 Litern , es wurde eingesalzen und eingestampft, mit einem sauberen Tuch abgedeckt und stand in einem kühlen Naturkeller , mit einem Teller und einem großen Stein beschwert.
Der Großvater ging einmal täglich um es zu Kontrollieren, wenn die Flüssigkeit trübe oder dunkel aussah wurde sie oben abgeschöpft und evt. durch neues Salzwasser ersetzt. Geblubbert hat es recht fest und sehr stark gerochen , war aber angenehm. Wenn der Großvater mit Teller und Gabel in den Keller ging , haben wir uns gleich angestellt um zu probieren. Gehalten hat es bis ins Frühjahr und immer besser geschmeckt , wenn es nicht vorher gegessen war.
Die Töpfe wurden immer nur mit warmen Wasser ohne Zusätze gereinigt.

Viele Grüße vom Hochrheinbahner Gerd

Hallo Gerd,

SUUPER - danke für die Info!
Solche Erfahrungswerte sind unbezahlbar.

[Hardy]

Es war genau so wie Gerd geschrieben hat.

Bei uns gab es auch so einen Leih-Hobel vom Siedlerverein. Wir haben dann einen ganzen Tag lang Kraut gemacht und hatten im Keller 3 große Salzglasur-Fässer. Die neuen hatten so einen Überlaufrand in dem die Brühe stand und der Deckel drin lag. Ich glaube die heutigen Fässer sind immer noch so. Damit ist das Kraut dann wohl auch luftdicht abgeschlossen.

Ich kann mich noch an den Duft und den Geschmack erinnern. Es war wie Gerd halt schrieb - vor allem schön!

Im nächsten Keller war die Rauchkammer und hing der Speck! Meine Jugend hat mich versaut fürs ganze Leben.

[Wolfgang EG]

Bei meinen Großeltern reichte das Sauerkraut im Steintopf auch vom Herbst bis weit ins Frühjahr. Ich kann mich noch genau erinnern, dass zur Beschwerung ein fast tellerartiger Naturstein*, wie er in Bächen zu finden ist (ganz glatt durchs Wasser abgeschliffen), auf dem Sauerkraut lag. Alles abgedeckt mit einem Tuch ... Ab und an hat Großmutter das weiße Zeug abgeschöpft, wenn sie Sauerkraut entnommen hat. Dann den Stein und den Teller (?) wieder sauber abgewaschen (nur Wasser) und drauf getan ...

Das Fass stand oben im Haus in der Speisekammer. Da hingen auch die ganzen Würste, die Schinken, der Speck, und dort waren auch die Fässe mit dem Pökelfleisch ( zum Schlachten wurde auch viel Fleisch als Pökelfleisch in Fässer gemacht).

Wolfgang


* Ich kann mich deshalb noch gut erinnern, weil solche Bach-Steine auch im Winter als "Wärmflasche" ins Bett kamen: Im Kohle-/Holzherd "aufgeheizt, dann in dicke Stofftücher gewickelt, wärmten sie bis früh im Bett die Füße.

[Hardy]

Weiterführende Links

a) der chemische Prozeß

Passend zum Thema in einem Forum gefunden:

[Novum64]

Heute habe ich meine Krautgläser kontrolliert.
Bei einem war der Flüssigkeitsstand grenzwertig, da habe ich mit übrigem Krautsaft aufgefüllt. Dieses Glas wird als erstes verwertet.
Ansonsten alles im Lot. Ein feinsäuerlicher Krautduft - so wie es sein soll.

Eine Kostprobe ergab, dass der 2%ige Salzgehalt für mich nicht zu viel ist. Mir schmeckt es.

Die Folie unter den Deckeln wurde entfernt damit diese jetzt dicht schließen.

Lediglich die Schrauben der Niederhalter werde ich für die nächste Saison verlängern. Dann ist eine bessere Überdeckung mit Flüssigkeit gewäheleistet.

DSCN0263.JPG (125.78 KiB) 4001 mal betrachtet