Pumpernickel, original westfälisch

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ovi
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Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von ovi »

Im Buch "Pumpernickel", "Das schwarze Brot der Westfalen" trägt Carin Gentner allerlei Geschichten rund um den Pumpernickel zusammen. In meiner Gegend sagt man einfach Schwarzbrot zum Pumpernickel. Gemeint ist ein sehr dunkles, festes Brot, das in ziemlich dünne Scheiben geschnitten wird.
Nicht zu verwechseln mit dem Schwarzbrot, das in anderen Gegenden bei normaler Backdauer und Temperatur gebacken wird und eine vergleichsweise lockere Krume hat.

Glaubt man dem Buch, war Pumpernickel früher ein Hauptnahrungsmittel der Westfalen, nahrhaft und lange haltbar. Ich kenne es eher als Verfeinerung, z.B. kann man auf ein Brot mit Käse oder Leberwurst gut noch eine Scheibe Schwarzbrot legen, oder man ist es mit Butter bestrichen zum Rührei. Pumpernickel kommt auch in "Nonnenfürzchen", das ist eine westfälische Quarkspeise mit Pumpernickel und Kirschen. Keine Ahnung, warum die so heißt ... :pfeifend:

Genug der Vorrede. Ich möchte den Pumpernickel möglichst original backen und hatte mir dazu obiges Buch beschafft. Leider sind aber keine exakten Rezepte darin enthalten, sondern nur recht grobe, lückenhafte Umschreibungen ohne präzise Angaben. Es gibt wohl auch nicht DAS einzig wahre original Rezept.
Im Internet findet man dagegen eine Vielzahl von Rezepten. Vergleicht man die aber mit den Beschreibungen in dem Buch, sind sie alle viel zu speziell und kompliziert.

Gemäß Buch braucht man (Minimalversion):
  • Einen hölzernen Backtrog. Darin sind noch in sehr geringer Menge Teigreste von der letzten Zubereitung, die üblicherweise 2 Wochen zurückliegt,
  • Roggenschrot und siedendes Wasser, beides in gleichen Mengen, das wird im Backtrog gemischt,
  • einen Knecht, der am nächsten Tag in den Backtrog steigt und den Teig mit den Füßen durchknetet. Dazu ein paar Mägde, die den Teig zwischendurch wenden, damit er vom Knecht gleichmäßig durchgearbeitet wird,
  • scheinbar kein Salz - denn das taucht in den ganzen Beschreibungen nicht auf -
  • einen Backes, der mit Unmengen von Holz aufgeheizt wird,
  • wieder den Knecht, der die ca. 15-20 kg (!) schweren Brotlaibe erst formt und dann in den Ofen hievt.
  • Eine Platte und Lehm oder Teigreste, um den Backes möglichst dicht zu verschließen,
  • wieder den Knecht, der die fertigen Brote am nächsten Tag aus dem Ofen wuchtet.
  • Der Knecht wird dann auch noch täglich bei den Speisen benötigt, um die dünnen Scheiben abzuschneiden.
Daran sieht man schon, das ich wohl keinen original westfälischen Pumpernickel zubereiten kann, denn ich habe keinen Knecht. Notgedrungen werde ich teils selbst in diese Rolle schlüpfen müssen. Es gibt auch noch ein paar andere Stellen, an denen ich vom "Rezept" abweichen werde. Ziel ist aber, möglichst nah dran zu bleiben.

- Fortsetzung folgt -

ovi
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Steini
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Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von Steini »

Ich könnte mich als "Föhrer" anbieten. :muah:

Spaß beiseite, der Knecht spielt die elementare Rolle in deinem Backprojekt.

Schau mal in die Mitgliederkarte ... Amboss wäre der Nächste ... :pfeifend: :pfeifend: :pfeifend:
„Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als 1 Minute schießen.“
(Altbundeskanzler Helmut Schmidt)
Diavolo

Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von Diavolo »

ovi hat geschrieben: [*]einen Knecht, der am nächsten Tag in den Backtrog steigt und den Teig mit den Füßen durchknetet. Dazu ein paar Mägde, die den Teig zwischendurch wenden, damit er vom Knecht gleichmäßig durchgearbeitet wird,
...
ich habe keinen Knecht. Notgedrungen werde ich teils selbst in diese Rolle schlüpfen müssen.

->

:bilder:

:beob:

:muah:

:bier:
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ovi
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Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von ovi »

Bei dem Kneten muss ich etwas vom Drehbuch abweichen ;-)

Entweder schaffe ich das mit "Männerfäusten", oder ich stelle Töchterchen in die Schüssel. Die hat die appetitlichsten Füße...
Bilder sind versprochen.

Gestern Abend habe ich mit dem Teig gestartet und heize gerade das erste Mal den Ofen an. (Habe bislang immer nur einmal geheizt, aber diesmal muss die Hitze ja lange bleiben.)

Rezept Versuch Nr. 1:


1 l kochendes Wasser, dazu
1 kg Roggen-Vollkornschrot

Das wird mit der Maschine kurz vermischt. Die Temperatur liegt danach bei 70 °C. Dicht abdecken, stehen lassen.

Nach 5 h hat der Teig etwa 30 °C. Nun werden 10 g Roggen-Anstellgut zugegeben und kurz durchgeknetet.

Das bleibt dann weitere ca. 19 h stehen. Insgesamt also dauert die Teibereitung also einen ganzen Tag.

20 g Salz

Dann wird das Salz eingeknetet. Anschließend forme ich daraus 1 bis 4 Brotlaibe (entscheide ich spontan) und werde sie bei etwa 130 °C einschießen und 1 Tag backen.

Grüße,
ovi
Zuletzt geändert von ovi am Sa 12. Okt 2013, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von ovi »

Steini hat geschrieben:Schau mal in die Mitgliederkarte ... Amboss wäre der Nächste ... :pfeifend: :pfeifend: :pfeifend:
Wenn man bei Dir Forenmitglieder entlehnen kann, wäre das schon nicht schlecht.
Ich hätte noch mehr Arbeiten für einen Knecht... :undwech:
Börni

Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von Börni »

Sehr interessantes Projekt - so en Pumpernickel reizt mich auch total - ich kenne nur das aus den Supermärkten - das von Harry-Brot schmeckt mir am besten ;)
Aber da steht drauf, dass es 24h gebacken wird ?! :wirr:

Bleibe im Beobachtungsmodus :beob:
:applaus:
Diavolo

Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von Diavolo »

ovi hat geschrieben:Anschließend forme ich daraus 1 bis 4 Brotlaibe (entscheide ich spontan) und werde sie bei etwa 130 °C einschießen und 1 Tag backen.
Willst Du es freigeschoben backen? Ich dachte, Pumpernickel kommt immer aus der Kastenform...
:frage:

Mir persönlich schmeckt es zwar nicht - aber interessant ist es allemal...
:beob:
:lupe:

:bier:
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ovi
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Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von ovi »

Diavolo hat geschrieben:Ich dachte, Pumpernickel kommt immer aus der Kastenform...
Ja, freigeschoben ist der Plan. Bis jetzt fühlt sich der Teig auch noch so fest an, dass das problemlos klappen müsste.
Gemäß Buch wurde früher auch freigeschoben gebacken, viele Brote und möglichst eng aneinander, damit sich keine dicke Kruste bildet.
"Kastenform, luftdicht verschließen" mache ich im 2. Schritt, wenn das erste Brot zu trocken wird oder auseinanderläuft.
Börni hat geschrieben:Aber da steht drauf, dass es 24h gebacken wird ?!
Backzeit für Pumpernickel ist 16-36h. Ich möche heute Abend einschießen und morgen Abend rausholen...

ovi
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ovi
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Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von ovi »

Halbzeit - der Teig ist im Ofen.

Die Zubereitung war dann doch unspektakulär. In der Kitchen Aid geht es nicht, die drückt den Teig nur zur Seite. Habe noch einen anderen Rührer ausprobiert, der ging aber auch nicht. Da Töchterchen schon im Bett liegt kamen die Männerfäuste zum Einsatz.
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Ich habe die Teiglinge auf Backpapier gesetzt und alle zusammen in den Ofen geschoben. Es glänzt etwas, weil ich mit nassen Händen geformt habe - anders ging es nicht, zu klebrig. Gefühlsmäßig dürfte der Teig noch etwas fester sein.

Jetzt kann ich nur noch abwarten... leider habe ich keine Temperaturanzeige von außen.

:trinken:

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Re: Pumpernickel, original westfälisch

Beitrag von ovi »

Stelle gerade fest, dass ich das Salz vergessen habe. Mist.
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