Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

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Novum64
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Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Novum64 »

Nirgens habe ich etwas zu dieser Zusammenstellung gefunden. Daher habe ich begonnen, ein Rezept zu entwickeln.
Abgehandelt war das schon unter "Was macht ihr gerade so".

Nun habe ich beschlossen die relevanten Beiträge hierher zusammen zu kopieren. So wird eine weitere Diskussion einfacher, denn ich habe entschieden, dieses Brotexperiment weiter zu verfolgen. Es ist ein sehr schmackhaftes Brot mit sehr guter Frischhaltung.

Mein Anfangsbeitrag:
Ich habe gerade mein Versuchsbrot angeschnitten ...... und war entsetzt.

Die Brote haben alle ein Loch in der Mitte.

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Zutaten:
80%Weizenvollkornmehl, 20% Roggenschrot, 3% Hefe, 2% Salz, TA180, 4% vom Roggenanteil Trockensauer.
[Absolute Mengen: 2090g Weizenvollkornmehl, 522g Roggenschrot, 52g Salz, 2 Würfel Hefe, 21g Trockensauer, 2090g Wasser]

Aus der Hälfte der WVKM und dem Schrot mit 2g Hefe und dem gesamten Wasser über Nacht einen kühlen Vorteig angesetzt, nach dem Fertigkneten (15min Stufe 1) Gare 1h, Stückgare 1h, backen bei 280°C für 55min im HBO in GN1/4-Behältern, davon die letzten 15min ohne Formen um die Kruste etwas zu verstärken.
Der Teig war zäh und sehr klebrig, fast wie ein Roggenteig, nur mit Schlesinger und nassen Händen zu bändigen.

Der Geschmack ist prima, die Krume ist sehr feucht, aber nicht klebrig.
Jetzt muss ich nur noch den Fehler finden - haben die Fachleute hier etwas dazu zu sagen?

Steinis Antwort:
Ich bin zwar nicht der Fachmann, aber ich würde auf eine zu hohe Anbacktemperatur (insbesondere Oberhitze) schließen. :frage:
Evtl. hatte der Teig auch noch eine zu niedrige Temperatur als er in den Ofen kam?

Wir haben jedoch sehr erfahrene Berufsbäcker hier im Forum, die dir dazu bestimmt eine helfende Antwort geben können?!?

Meine Antwort:
So steht es auch in "Lernfelder der Bäckerei". Allerdings sind keine Bilder dabei.

Ich habe die Teigtemperatur zwar nicht gemessen, aber der Teig war wärmer, als bei manchem Backtag im Winter. Ich schätze mal so 25-30°C.
Und die Hitzeverteilung müsste eigentlich auch einigermaßen gleich sein, da ich mein Holz abwiege und die selbe Aufheizprozedur abarbeite.
Die Kruste ist eher heller, als bei meinen seitherigen Broten.

Ich habe schon daran gedacht, dass der Teig vielleicht überknetet war. Sonst läuft der Kneter nur 12min. Aber mein Gedanke war halt, dass Vollkornmehl vielleicht mehr Knetzeit braucht als WT1050.

Steinis Antwort:
Martin, schau mal hier, vielleicht findest du dort die Lösung.

Ich bleibe bei meiner Vermutung. Die Oberseite des Brotes heizt sich wesentlich schneller auf als die Unterseite, die zudem noch in der Form steckt. Der Ofentrieb der oberen Brothälfte ist stärker und der untere Brotteil kommt nicht nach. Somit hebt sich das Brot genau mittig der Krume ab.

Wo sind unsere Bäckerfachleute? :frage: :frage: :frage:

Börnis Antwort:
ich hätte jetzt (laienhaft) auf nicht vernünftig aufgearbeitet getippt.
Ich konnte dieses Phänomen bei meinen Broten zum Teil auch beobachten - wenn aber auch das "loch" meistens oben war und nicht mittig. Dann habe ich den Teig zu wenig geknetet (also aufgearbeitet) bevor ich den Teig zur Gare gestellt habe... :frage:

Meine Antwort:
Dieser Teig lässt sich mehr wirken.
Ich habe ihn nach der Gare (Volumen knapp verdoppelt) noch 1min geknetet/durchgerührt.
Dann nur in die Formen gefüllt, mit nassen Händen glattgestrichen und dann zur Stückgare gestellt.
Hier hat er sein Volumen wieder verdoppelt.
Ofentrieb gabes dann keinen mehr.
Das Volumen der fertigen Brote war dann minimal kleiner als vor dem Backen.

Siggis Antwort:
Bei den Löchern in den Broten kam mir so eine Idee, könnte es nicht einfach sein, dass die beim Rausholen aus den Formen innerlich gerissen sind?

Meine Antwort:
daran habe ich noch nicht gedacht. Wenn ich dran denke mache ich bei nächsten mal den Versuch und lasse 2 Brote bis zum Ende in der Form und dann noch einige Minuten darin auskühlen.
Ich habe sie eigentlich nur früher aus der Form genommen, um die Kruste im Formenbereich etwas zu verstärken. Vielleicht war das kontrapruduktiv. Zumal sie mir trotz Trennspray nicht entgegengefallen sind. Ich musste die Formen etas anstoßen.

Sörens Antwort:

Steht auf dem Trockensauerverpackung eine Zugabenmenge?

Versuch doch mal den Trockensauer immer auf die gesamte Mehlmenge zu beziehen, nicht nur aufs Roggenmehl.

Beispiel: 1kg Mehl aus 800g Weizen- und 200g Roggenmehl
20g Trockensauer (2%)

Trockensauer hat je nach Produkt einen unterschiedlichen Säuregrad, also doch mal auf die Verpackung schauen.
Denn nur ausreichend Sauer macht dein Roggenmehl backfähig ;-)

Meine Antwort:
Zu1.: Ja.

Zu2.: Auf der Verpackung steht, dass 4% vom zu verbackenden Roggenmehl zugesetzt werden sollen.

Zu3.: Das ist schon klar. Aber 20% Roggen machen normalerweise noch keine Probleme. Ich habe schon 30% Roggen ohne Trockensauer verbacken. Allerdings nicht mit Vollkornweizenmehl, sondern mit T1050.
Laut Literatur sollen die heutigen backstarken (Weizen)-Mehle sogar bis zu 50% Roggen verkraften, ohne dass es Probleme gibt.
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

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Hardy

Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Hardy »

Ich werde das Brot einmal nachbacken. Das hört sich gut an.

So ein Loch in der Mitte würde mich wenig stören. Ich finde es sogar parktisch. Meine Frau passt beim Frühstück immer auf, daß ich mir die Marmelade nicht zu dick draufstreiche (wegen dem Zucker) ja und so ein Loch ist da ganz hilfreich.

Hab das früher ohne Zucker schon immer gedacht. Was man in ein Loch alles reinmachen kann!


Also mein Lieber Du hast einen Follower und Nachbäcker.
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Novum64
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Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Novum64 »

Danke Hardy.

Bitte schreib nach deinem Versuch auch etwas über die Art deiner Brotformen.
Vielleicht hat Edelstahl eine zu schlecht Wärmeleitung, so dass von unten zu wenig Wärme an den Teig kommt.

Über deine Theorie bzgl. der Löcher: Ich weigere mich, darüber nachzudenken. :rofl: :rofl: :rofl: :rofl:

Und wenn du mehr Gsälz aufs Brot willst: Mache mal Mirabellenmarmelade. Dazu die Mirabellen aussteinen, dabei die Hälften aber zusammenlassen und nur kurz (3min) aufkochen. Durch die großen Fruchtstücke kann man dann recht ordentlich aufs Brot schichten.
Und wenn du dich danach stramm bewegst hat auch der Zucke keine Chance. Ich kenne diese Problematik. :pfeifend:
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

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Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Steini »

Martin, ich habe doch auch ein ähnliches Brot gebacken, allerdings mit 70 % Dinkelvollkorn und 17,5 % Weizen (Ruchmehl) und 12,5 % Roggenmehl (-schrot). Momentan ist das unser Lieblingsbrot.

Ich backe es soeben wieder, diesmal in 4-Liter Kastenformen (geteilt).
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Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Novum64 »

Das habe ich schon auch verfolgt, Steini. Immerhin war es ja Rissfrei. :rofl: :rofl:

Aber ich werde auf jeden Fall "mein" Rezept weiterverfolgen. Das muss doch auch ohne Krumenrisse im HBO machbar sein.
Ich bi mir noch nicht sicher, an welcher Schraube ich zuerst drehen soll.
Wahrscheinlich greife ich zuerst Siggis Idee auf und lasse die Brote länger in der Form.
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

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Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Steini »

... reduziere mal die TA auf 170 - 175. :mmeinung:
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Diavolo

Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Diavolo »

Du könntest auch mal den Lutz vom Plötzblog anschreiben - der hat immer gute Ideen, viel Erfahrung,
und hilft immer gerne.
:mmeinung:
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Novum64
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Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Novum64 »

Danke für die Tipps. So langsam kommt die Diskussion ja ins Laufen.

Den Plötzblog werde ich im Hinterkopf behalten.

An der TA möchte ich noch nicht schrauben. Hier werden noch höhere TA´s sogar frei geschoben und die Anschnittbilder sehen gut aus. Der "Brotdoc" hatte auch mal einen Krumenriss, aber oben unter der Kruste.

Die gebrochene Krume ist zum Glück ja nur ein Schönheitsfehler.
Ich werde die Bedingungen nur stückweise verändern.
1. Bis zum Backende in der Form lassen.
2. Die Temperatur senken und das Brot in der 2. Schicht bei ~240° backen.
3. Knetzeit hinterfragen.
4. TA senken.

Woran erkennt man einen überkneteten Teig?

Ich mache das jetzt wie im Labor. Einen Schritt nach dem Anderen und immer schön mitschreiben.
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

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Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Steini »

Novum64 hat geschrieben:Woran erkennt man einen überkneteten Teig?
Wenn er zu glänzen beginnt und dir wie ein Lavastrom aus den Händen gleitet.
„Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als 1 Minute schießen.“
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Backfuzi

Re: Weizenvollkornbrot mit Roggenschrot

Beitrag von Backfuzi »

Hallo Martin,

Oh Mann, wenn du die Löcher machen MÜSSTEST, würde die nicht so gelingen!

Ich hatte auch das Problem auch bei den Kastenbroten (Delikatessbrot Rezept von Holli, aber an dem lag es definitiv nicht!)

Bei mir lag es dann an Übergare und das Brot hatte ich zu früh aus den Formen (Blauglanz) zum Fertigbacken genommen! :pfeifend:
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